Presse-2018-(1)

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Fotos von Autowracks als Inspirationsquelle
Schüler des Hildener Förderzentrums Mitte haben Kunstwerke geschaffen, die nun ausgestellt sind.
Hilden. Henning Weyerstraß, Kunstlehrer am Förderzentrum Mitte, hat seine Schüler mit den Werken des Fotokünstlers Dieter Klein bekannt gemacht. Die Bilder, die aus dieser Inspiration entstanden, werden nun öffentlich zu sehen sein.

Von Volker Budinger
»Forest Punk« hat der Kölner Fotokünstler Dieter Klein sein Kunstprojekt genannt, bei dem der morbide Charme des Verfalls im Mittelpunkt steht. In der ganzen Welt hat er verlassene Automobile abgelichtet, die in schwedischen Wäldern oder der Wüste Nevadas vor sich hin rosten.
»Mit Dieter Klein bin ich seit  Ende der neunziger Jahre befreundet«, sagt Henning Weyerstraß, Kunstlehrer an den beiden Standorten des Hildener Förderzentrums Mitte in Hilden und Erkrath. Damals arbeitete er noch in der Computerbranche. »Da habe ich ihn beim Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie begleitet«, sagt der Lehrer.
Aus der Freundschaft entstand nun eine wahrlich inspirierende Verbindung. Weyerstraß machte seine Schüler mit Kleins Kunst bekannt –  acht Kinder zwischen elf und 16 Jahren mit Förderbedarf in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung.
Dazu kam der Künstler auch in die Klasse und erklärte den Kindern seine Werke. »Die waren dann sofort total begeistert und haben richtig Feuer gefangen«, sagt Weyerstraß. Besonders bemerkenswert, weil auch Kinder mit autistischen Störungen, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) und mit depressiven Tendenzen unter den Schülern seien.
So sei dann die Idee entstanden, inspiriert durch die Fotos eigene Kunst zu schaffen. »Wir wollen den Kindern unserer Schule möglichst lebenspraktische und erfolgreiche Projektthemen bieten«, erklärt der 63-jährige Lehrer. »Forest Punk goes School« heißt das Projekt dann auch und erfolgreich war es für die Schüler nun in der Tat.
Aus der Projektidee im Jahr 2017 sind mittlerweile rund ein Duzend Kunstwerke mit verschiedensten Techniken entstanden – und sie sind öffentlich in einer Ausstellung zu sehen. »Die Kinder waren  selber überrascht von dem, was sie geschaffen haben«, sagt Weyerstraß.
Überzeugt von den Arbeiten war dann ebenfalls der Center Manager der Classic Remise, einem auf Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge spezialisierten Werkstatt- und Servicebetrieb mit großem Ausstellungsraum im Düsseldorfer Süden. Mika Hahn  habe sich sofort bereit erklärt, die Kunstwerke in den Räumen in Oberbilk zu zeigen. Dort hängen sie nun zwar bereits seit Ende des Jahres. Erst am 25. Februar gibt es aber die offizielle Ausstellungseröffnung, bei der neben den jungen Künstlern auch der Fotograf Dieter Klein anwesend sein wird und einen Vortrag über seine Fotografien hält.
»Die Kunstwerke der Schüler können auch gekauft werden«, erklärt der Kunstlehrer. Außerdem hat Klein mit den Schülern und ihren Werken einen Jahreskalender 2018 erstellt, den es ebenfalls zu erwerben gibt.
Die Vernisage zur Ausstellung »Forest Punk goes School« ist am Sonntag, 25. Februar, um 11 Uhr in der Classic Remise Düsseldorf, Harffstraße 110a in Düsseldorf-Oberbilk. Der Vortrag von Dieter Klein beginnt um 13 Uhr.
An dem Tag ist in der Remise auch ein Treffen der Freunde historischer Kinderautos, welche dort ebenfalls zu sehen sind.

Lost in America
Dieter Klein: The Fabulous Emotion
– Retired Automobiles of North America
www.forest-punk.de, zwei Bände zu je 240 Seiten, € 68,00

In diesem Monat hätte OCTANE im Grunde zwei Bücher des Monats küren müssen. Denn was der Troisdofer Fotograf Dieter Klein, bekannt geworden durch sein viel gelobtes mehrbändiges Buchprojekt »Forrest Punk«, nun nachgeschoben hat, ist schlechterdings sensationell. Zeigte der erste Band von 2012 verwunschene Schrottplätze in Europa, nahm sich Klein nun auf vier USA-Reisen Zeit, insgesamt 20 Wochen lang in 39 Bundestaaten letzte Ruheplätze blechener Pracht aufzusuchen. Dabei legte er 42.000 km zurück. Jedes der (unbearbeiteten) Bilder ist ein Kunstwerk für sich – wie der pinke Dodge Pioneer, der nach dem Tod seines Besitzers 1977 einfach vor dessen Haus stehen blieb. Bei anderen Autoleichen wächst ein ganzer Baum durchs Dach. Wohl kaum zuvor wurde der morbide Charme des Verfalls so magisch und kunstvoll inszeniert. Genuss pur.

English version see below.
Version française voir ci-dessous.
Versión en español al final de la página.

This month, OCTANE should have chosen two books of the month. After all, what the Troisdofer photographer Dieter Klein, who became famous for his much-praised multi-volume book project „Forrest Punk“, has now added, is by all means sensational. While the first volume of 2012 showed enchanted scrap yards in Europe, Klein took time on four trips to the USA to spend a total of 20 weeks in 39 states to visit the last resting places of tinny splendour. He covered 42,000 km. Each of the (unedited) pictures is a work of art in itself – like the pink Dodge Pioneer, who simply stopped in front of his owner’s house after his death in 1977. In other car bodies, a whole tree grows through the roof. Hardly ever before has the morbid charm of decay been staged so magically and artistically. Pure pleasure.